In Teilzeit Führungskraft sein? Dieses Modell ist noch wenig verbreitet, und die Gründe dafür sind vielfältig. Allem voran geht ein tradiertes Rollenverständnis, bei dem Führungskräfte ein hohes zeitliches Engagement als Leistungsmaßstab anlegen. Die durchschnittliche Arbeitszeit deutscher Führungskräfte liegt bei 54 Stunden. Überdurchschnittliche Arbeitszeiten werden vertraglich oder unausgesprochen von ihnen erwartet. Wer sich anders verhält, gilt zunächst als ‚unengagiert‘. Wird Teilzeitarbeit und -führung in einer Organisation jedoch vorgelebt, gibt es bald Nachahmer. Beschäftigte sehen, dass Teilzeitarbeit unter ihren Vorgesetzten möglich ist und erwarten daher Verständnis für die eigenen Arbeitszeitwünsche. Führungskräfte sind somit nicht nur Betroffene, sondern auch Multiplikatoren für flexible Arbeitszeiten und Teilzeitarbeit. Ein weiterer Grund ist die Angst vor Macht- und Statusverlust. Teilzeitarbeit wird mit Halbtagsbeschäftigung, ‚Frauenarbeit‘, geringer qualifizierter Tätigkeit und Einkommenseinbußen gleichgesetzt. Führungskräfte fürchten, sie könnte als Zeichen von Entbehrlichkeit gewertet werden und in ihrem privaten Umfeld zu Ansehensverlust führen. Oder dass es zu Machtkämpfen zwischen ihnen, ihrem Stellvertreter oder den Teilzeitpartnern beim Jobsharing kommen könnte. Die Teilzeit-Führungskraft braucht die